"Ich bin ein sehr emotionaler Typ"

International geht es an der Seite von Max Schwenger bergauf – derzeit Rang 31 im in der Weltrangliste-, während sich der amtiertende Deutsche Mannschaftsmeister in der Bundesliga derzeit nur an den Play-Offs schnuppert. Wie er diese Situation empfindet, inwiefern er von seinen Teamkollegen profitieren kann und welche Geheimtipps er für Lüdinghausen-Touristen parat hat, verrät der 25-Jährige unserem Redakteur Michael Stauner.

Ein Jahr in Berlin ausgenommen spielst du schon deine ganze Badminton-Karriere für den SC Union 08 Lüdinghausen. Welche Plätze in der Stadt sollten Besucher unbedingt aufsuchen?
Lüdinghausen hat drei wunderschöne Wasserburgen, die nur wenige Meter voneinander entfernt liegen und sich als Ausflugsziel anbieten. Bekannt ist die Stadt mit Sicherheit auch für die tolle und vermutlich beste Stimmung in der Badminton-Bundesliga, deswegen kann ich jedem nur empfehlen den Ausflug nach Lüdinghausen mit einem Besuch eines unserer Heimspiele zu kombinieren!

Mit Matthew Nottingham hat Teammanager Michael Schnaase einen 22-jährigen Briten geholt. Warum darf er die meisten Mixed absolvieren?
Matthew ist ein junger und sehr talentierter Spieler und ich freue mich dass er unser Team verstärkt. Ich persönlich konzentriere mich seit einiger Zeit ausschließlich auf das Herrendoppel und springe deswegen auch in der Bundesliga nur selten in die Rolle des Mixedspielers.

Wenn Ruud Bosch am Spieltag auch noch da ist, scheint es, als wärst du in der Doppelreihenfolge nur die Nummer drei.

Ruud war ein enorm wichtiger Bestandteil unseres Meisterteams aus dem vergangenen Jahr. Er hat viel Erfahrung und schafft es, die Zuschauer zu begeistern. Matthew hat sich sehr gut ins Team integriert und vertritt Ruud sehr gut, wenn dieser an Turnieren in Asien teilnimmt. Ich persönlich komme aus Lüdinghausen und genieße es, für diesen Verein und diese Stadt zu spielen. Schon seit Jahren bin ich im Herrendoppel gesetzt und das mit verschiedenen Partnern an meiner Seite. Ich freue mich, dass der Verein mir so viel Vertrauen entgegenbringt. In dieser Saison kam es leider noch nicht vor, dass alle drei Doppel/Mixedspieler unseres Teams zeitgleich zur Verfügung standen. Aber sollte dieser Fall eintreten, werden wir als Team noch stärker auftreten können und jeder Spieler wird seine Spielanteile bekommen.

Du trainierst zwar am Bundesstützpunkt in Saarbrücken; aber während viele andere Kaderspieler (z.B. in Bischmisheim, Beuel, Rosenheim, Dortelweil und Refrath) am Spieltag ihre Teamkollegen in- und auswendig kennen, schlagen an deiner Seite fast nur Profis aus dem Ausland auf. Wie spielt es sich in einer Bundesliga-Mannschaft mit relativ wenig Deutschland-Bezug?
In unserem Team spielen zwei echte Eigengewächse. Karin Schnaase und ich sind von klein auf Bestandteile des Vereins. Diese besondere Verbundenheit spiegelt sich im Umgang mit unseren Fans wider. In Lüdinghausen herrscht die beste Stimmung während den Bundesligaspielen und dies genießt die ganze Mannschaft! Diese besondere Atmosphäre bei Heimspielen beschreibt auch die Spielertypen, die wir für unseren Verein suchen. Die Spieler müssen ehrgeizig, emotional und siegeshungrig sein. Alle meine Mitspieler im Team verkörpern diese Eigenschaften und da spielt es für mich eine untergeordnete Rolle, ob meine Teamkollegen Deutsch oder eine andere Sprache sprechen.

Was sind deine Stärken und Schwächen?
Ich bin ein sehr emotionaler Spielertyp. Wenn mich etwas begeistert, brenne ich für diese Leidenschaft und so ist es auch im Sport. Dies ist sowohl eine meiner größte Stärken als auch Schwächen im Spiel.

Was kannst du von deinem neuen Doppelpartner Matthew Nottingham und von deiner neuen Mixed-Partnerin Mizuki Fujii noch lernen? Was können sich die Beiden von dir abschauen?
Matthew ist ein sehr ruhiger und abgeklärter Spieler, davon werde auch ich profitieren können. Mizuki ist ein Vorbild für viele Badminton-Sportler, nicht nur in Deutschland. Sie hat das erreicht, wofür alle unsere deutschen Athleten hart trainieren: Sie hat eine Medaille bei Olympischen Spielen gewonnen. Diese Erfahrung und ihr professionelles Auftreten vor, während und nach dem Spiel sind mit Sicherheit etwas, was ich mir abschauen möchte. Aber auch ich bringe einige Eigenschaften mit, von denen Mizuki und Matthew profitieren können. Ich bin ein sehr dynamischer Spieler mit viel Power im Spiel. Zusammen ergänzt sich das sehr gut und so lernen wir voneinander.

Als amtierender Meister befindet ihr euch derzeit nur auf dem vierten Tabellenplatz. Was ist dein Saisonziel mit Lüdinghausen?
Der Abgang von Selena Piek und die Tatsache, dass Ruud Bosch nur noch gelegentlich zur Verfügung steht, spiegelt sich mit Sicherheit in der aktuellen Tabellensituation wieder. Wir mussten ein neues Team aufbauen und die Stärke des Lüdinghauser Teams ist seit Jahren der Zusammenhalt und die Verbundenheit im Team. Dieser Prozess des Teambuildings hat einige Zeit ins Anspruch genommen. Aber ich glaube und hoffe, dass wir von Spiel zu Spiel stärker werden. Ein erneutes Qualifizieren für die Play-Offs wäre ein toller Erfolg für dieses neu formierte Team!

Du spielst seit Juli international mit Max Schwenger zusammen anstatt mit deinem langjährigen Doppelpartner Peter Käsbauer. In der Weltrangliste geht es seitdem nach oben. Woran liegt das?Spielst du mit Max wirklich besser?
Max und ich haben ähnliche Vorstellungen, wie wir unser Spiel gestalten wollen und das funktioniert zur Zeit sehr gut. Wir harmonieren zusammen und wollen gemeinsam noch große Erfolge feiern. Wir haben ein gemeinsames Ziel und trainieren dafür täglich! Von und mit Peter habe ich in den vergangen Jahren viel gelernt und ich wünsche ihm in der kommenden Zeit viel Erfolg.

Vielen Dank für die Auskünfte.