Badminton Open Saarbrücken

National 2015.01.22

Knackt Marc Zwiebler den Rekord?

Knackt Marc Zwiebler den Rekord?
[Foto: BadmintonPhoto]
Von Claudia Pauli
Bei den 63. Deutschen Einzelmeisterschaften (ab 29. Januar) ist in vier Disziplinen eine erfolgreiche Titelverteidigung möglich: Sowohl im Herreneinzel und im Dameneinzel als auch im Herrendoppel und im Mixed treten die Vorjahressieger an. Im Damendoppel hingegen gehen die letztjährigen Turniergewinner mit jeweils einer anderen Partnerin an den Start.
Generell wurden seit den Deutschen Einzelmeisterschaften 2014 etliche Paarungen neu zusammengestellt, sodass speziell in den Doppeldisziplinen interessante Spiele zu erwarten sind und möglicherweise die eine oder andere Überraschung eintreten wird. Dabei dürfen alle Beteiligten nicht zuletzt gespannt darauf sein, inwieweit – wie im Vorjahr - zahlreiche Nachwuchsasse des Deutschen Badminton-Verbandes (DBV) in Bielefeld auf sich aufmerksam machen. Das gilt für alle Disziplinen. So erreichte z. B. 2014 die damals erst 15 Jahre alte Yvonne Li (Hamburger SV) im Dameneinzel das Halbfinale. Wenige Wochen später kürte sich die Gymnasiastin zur U17-Europameisterin im Mädcheneinzel.

Im Fokus steht darüber hinaus die Frage, ob sich wie in den Vorjahren Athletinnen bzw. Athleten in mehreren Disziplinen den DM-Titel erspielen. 2014 gelang Birgit Michels (1. BC Beuel) dies bereits zum vierten Mal in Folge, indem sie im Damendoppel und im Mixed triumphierte. Vor einem Jahr sicherte sich auch ihr Mixed-Partner Michael Fuchs (1. BC Saarbrücken-Bischmisheim) zwei Goldmedaillen: Er siegte zudem im Herrendoppel.

Herreneinzel

Im Herreneinzel holte vor Jahresfrist Lukas Schmidt (1. BC Saarbrücken-Bischmisheim) erstmals in seiner Karriere DM-Gold: Im Finale setzte sich der gebürtige Regensburger gegen seinen Vereinskollegen Marcel Reuter durch. Während Marcel Reuter 2015 nicht in Bielefeld aufschlagen wird, zählt Lukas Schmidt erneut zu den Kandidaten für einen Medaillengewinn. Top-Favorit auf den Turniersieg ist allerdings Marc Zwiebler (1. BC Saarbrücken-Bischmisheim), der Europameister von 2012 in dieser Disziplin und aktuelle Weltranglisten-16.. Der 30-Jährige trat im Vorjahr nicht in der Seidensticker Halle an, da er – nach Absprache mit den Verantwortlichen im DBV – zeitgleich in Asien ein Trainingsprogramm absolvierte und anschließend in der indonesischen Superliga aufschlug.

Marc Zwiebler könnte 2015 mit dem bisherigen Rekord-Titelträger im Herreneinzel bei den Deutschen Meisterschaften O19 gleichziehen: Der 60-malige Nationalspieler Dr. Wolfgang Bochow verzeichnete in den 1960er- und 1970er-Jahren insgesamt acht Titelgewinne in dieser Disziplin (1963, 1964, 1966, 1967, 1968, 1970, 1972, 1975). Marc Zwiebler kommt bislang auf sieben DM-Erfolge (2005, 2008, 2009, 2010, 2011, 2012, 2013) und liegt damit mit Michael Schnaase (1973, 1976, 1977, 1978, 1979, 1980, 1981), Oliver Pongratz (1993, 1994, 1995, 1996, 1997, 1998, 1999) und Björn Joppien (2000, 2001, 2002, 2003, 2004, 2006, 2007) gleichauf. Marc Zwiebler, der in diesem Jahr erstmals für den 1. BC Saarbrücken-Bischmisheim um den Titel spielt, nachdem er zur Saison 2014/2015 von seinem Heimatverein 1. BC Beuel zu den Saarländern gewechselt war, ist in Bielefeld entsprechend seiner hervorragenden Platzierung in der Weltrangliste an Nummer eins gesetzt. Position zwei belegt sein Vereinskollege Dieter Domke, der bereits zweimal (2010, 2012) ins DM-Finale einzog. Setzplatz 3/4 haben Titelverteidiger Lukas Schmidt und der amtierende U19-Europameister Fabian Roth (TV Refrath) inne. Der 19-Jährige hat als bislang bestes Ergebnis bei den Titelkämpfen der Aktiven den Einzug ins Viertelfinale zu Buche stehen und möchte sich endlich seinen ersten Podestplatz erspielen.

Dameneinzel

Im Dameneinzel führt wie im Vorjahr Karin Schnaase (SC Union Lüdinghausen) die Setzliste an. Die 29-Jährige sicherte sich 2014 – wie Lukas Schmidt im Herreneinzel – erstmals die Goldmedaille und gilt auch in diesem Jahr als schärfste Anwärterin auf den Titelgewinn. An Position zwei ist die Deutsche Meisterin von 2012, Olga Konon (1. BC Saarbrücken-Bischmisheim), notiert, die 2013 und 2014 aus gesundheitlichen Gründen nicht in Bielefeld antrat und im vergangenen Jahr - bedingt durch eine bei der kurz danach ausgetragenen Team-Europameisterschaft erlittenen Knieverletzung – über viele Monate nicht am Wettkampfgeschehen teilnehmen konnte. Eine wesentliche Rolle im Hinblick auf die Vergabe der Podestplätze wollen wie 2014 die bereits erwähnte deutsche Nachwuchshoffnung Yvonne Li und die Vorjahreszweite Fabienne Deprez (BV Gifhorn) spielen. Beide sind an Position 3/4 notiert, wobei Yvonne Li im Halbfinale Olga Konon gegenüberstehen könnte, während sich Fabienne Deprez in einer Neuauflage des Vorjahresfinals mit Karin Schnaase auseinandersetzen müsste.

Herrendoppel

Im Herrendoppel sind erneut Michael Fuchs und Johannes Schöttler (beide 1. BC Saarbrücken-Bischmisheim) topgesetzt. Die Weltranglisten-15. triumphierten 2014 erstmals zusammen in Bielefeld. Während Michael Fuchs im Vorjahr seinen insgesamt dritten Titelgewinn in dieser Disziplin verzeichnete, holte Johannes Schöttler bereits zum sechsten Mal im Herrendoppel DM-Gold.

Das Duo, das gute Chancen hat, sich für die Olympischen Sommerspiele 2016 in Rio de Janeiro/Brasilien zu qualifizieren, wird vermutlich auch 2015 in Bielefeld die gesamte Konkurrenz hinter sich lassen. Im Endspiel könnten die Titelverteidiger auf Max Schwenger/Josche Zurwonne (TV Refrath/SC Union Lüdinghausen) treffen, die eine der besagten neu zusammengestellten Paarungen bilden und in der Seidensticker Halle Setzplatz zwei innehaben. Josche Zurwonne stand bereits im Vorjahr im Finale Michael Fuchs/Johannes Schöttler gegenüber, als er an der Seite von Peter Käsbauer (PTSV Rosenheim) Deutscher Vizemeister wurde. Max Schwenger belegte vor Jahresfrist zusammen mit Andreas Heinz (1. BC Beuel) Rang drei. Letzterer ist diesmal gemeinsam mit Raphael Beck (TV Refrath) an Nummer 3/4 gesetzt. In der unteren Hälfte des Tableaus verfügen Fabian Holzer/Mark Lamsfuß (SV Fun-Ball Dortelweil/1. BC Wipperfeld) über diesen Setzplatz.

Damendoppel

Birgit Michels und Johanna Goliszewski (1. BC Beuel/1. BV Mülheim), die im Vorjahr zum zweiten Mal gemeinsam den Titel gewannen, treten 2015 nicht zusammen im Damendoppel an. Vielmehr strebt Johanna Goliszewski diesmal an der Seite von Carla Nelte (TV Refrath), mit der sie bereits seit dem Herbst vergangenen Jahres auf internationaler Ebene Turniere bestreitet, den Gewinn einer DM-Medaille an. Die Weltranglisten-27. Johanna Goliszewski/Carla Nelte sind in Bielefeld topgesetzt. Birgit Michels schlägt unterdessen gemeinsam mit Isabel Herttrich (PTSV Rosenheim) auf, die im Vorjahr mit Carla Nelte in der Seidensticker Halle aktiv war. Die 22 Jahre alte Isabel Herttrich und die 24 Jahre alte Carla Nelte wurden 2014 zusammen Deutsche Vizemeisterinnen, unterlagen also im Endspiel Birgit Michels und Johanna Goliszewski. Sollten die vier Damen auch in den neuen Kombinationen ins Finale einziehen, wovon auszugehen ist, erwartet die Zuschauer folglich eine besonders interessante Begegnung. Birgit Michels und Isabel Herttrich haben Setzplatz zwei inne.

An Position 3/4 sind Linda Efler/Lara Käpplein (TV Emsdetten/1. BC Saarbrücken-Bischmisheim) und Lisa Kaminski/Hannah Pohl (beide 1. BC Beuel) notiert. Lara Käpplein erreichte im Vorjahr zusammen mit Jennifer Karnott (damals Spvgg. Sterkrade-Nord, jetzt TV Refrath) das Halbfinale.

Mixed

Als aktuelle Weltranglistenzehnte sind Michael Fuchs und Birgit Michels (1. BC Saarbrücken-Bischmisheim/1. BC Beuel) die klaren Favoriten auf den Titelgewinn im Mixed. Im Vorjahr siegten die Olympiafünften von London zum vierten Mal in Serie gemeinsam bei den Deutschen Meisterschaften. 2015 sind sie in Bielefeld erneut topgesetzt. Setzplatz zwei haben die amtierenden DM-Dritten Max Schwenger/Carla Nelte (beide TV Refrath) inne, während die aktuellen Deutschen Vizemeister Peter Käsbauer/Isabel Herttrich (beide PTSV Rosenheim) wie Johannes Schöttler/Johanna Goliszewski (1. BC Saarbrücken-Bischmisheim/1. BV Mülheim) an Position 3/4 notiert sind. Damit ist es gut möglich, dass sich im Finale Spieler gegenüberstehen, die im Herren- bzw. Damendoppel eine Paarung bilden. Johannes Schöttler/Johanna Goliszewski belegten 2014 wie Max Schwenger und Carla Nelte Platz drei. Ein „kleines Finale“ wird bei den Titelkämpfen nicht ausgetragen, d. h. die unterlegenen Halbfinalisten werden beide als DM-Dritte geführt.


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