Inderin Sindhu fordert Marin heraus

Zeitweise hatte man das Gefühl, die Inderin wolle ihre gleichaltrige Kontrahenten regelrecht überrollen. Mit ihrer großen Reichweite holte sie jeden Ball und versenkte diesen im Spielfeld ihrer Gegnerin, die dem Schauspiel mit stoischer Ruhe begenete. Ohnehin sucht die Japanerin offensichtlich ihren spirituellen Ausgleich. Sie spricht vor jedem Satz eine Art Gebet und verbeugt sich tief und nickt anschließend jedem der zehn Linienrichter zu.

Es kommt nicht völlig überraschend, dass die junge Inderin ins Finale eingezogen ist. Bereits 2013 und 2014 stand sie jeweils im Halbfinale einer WM - wohlgemerkt mit 18 Jahren das erste Mal. 2013 war es die erste Medaille einer Inderin bei einer WM überhaupt. Im Team der Inder war sie bislang nur die Nummer zwei gegen den Superstar Saina Nehwal, die in Rio völlig überraschend, aber scheinbar mit einer Knieverletzung gegen eine Ukrainerin verloren hat. In Rio hatte Sindhu Pusara im Viertelfinale die chinesische Ex-Weltmeisterin Wang Yihan mit 22:20,21:19 aus dem Turnier geworfen und ihre Klasse unterstrichen.

Die Frau aus Hyderabad wird von dem ehemaligen All England-Champion Puella Gopichand trainiert, der auch schon in der Bundesliga aktiv war. Mit einem Olympiasieg kann Sindhu Pusara Geschichte schreiben in ihrem Land. Bislang hat das riesige Land mit einer Bevölkerung von nahezu 1,3 Milliarden Menschen in Rio erst eine Bronzemedaille gewonnen, durch eine Ringerin.

Auf Twitter waren dann sowohl Carolina Marin als auch später PV Sindhu die Toptrends. Über 300.000 Personen setzten Tweets allein über die Inderin ab.