Badminton Open Saarbrücken

Kolumne 2018.10.01

Badmintonvereinigung untersucht Wettbetrug in Malaysia

Badmintonvereinigung untersucht Wettbetrug in Malaysia
Symbolfoto [Foto: BadmintonPhoto]
Von Redaktion
Sportwetten sind ein großes Geschäft, mit dem weltweit jedes Jahr Milliardenbeträge umgesetzt werden. Und wie immer, wenn es um große Geldbeträge geht, ist die Versuchung natürlich groß, bei den eigenen Chancen etwas nachzuhelfen, notfalls auf illegalem Weg.
Immer wieder werden Fälle aufgedeckt, in denen Schiedsrichter, Spieler oder Trainer in den Ausgang von Spielen eingegriffen haben. Teilweise vergehen Jahre, bevor solche Gesetzesbrüche aufgedeckt werden. Der Imageschaden für den Sport, aber auch der finanzielle Schaden für ehrliche Freunde des Wettsports, ist in solchen Fällen erheblich. Hierzulande ist immer noch die Erinnerung an den Skandal um den Bundesligaschiedsrichter Robert Hoyzer präsent, der 2005 gestand, mehrere Spiele der zweiten Bundesliga manipuliert zu haben. Und auch andere Sportarten wie Tennis, Handball und Basketball standen in den vergangenen Jahren immer wieder wegen Fällen von Wettbetrug in den Schlagzeilen.

Skandal in Malaysia

Aber auch abseits des Blicks der großen Medien spielen sich weltweit ähnliche Fälle ab. Nun hat es die malaysische Badminton-Liga erwischt: zwei ihrer besten Spieler wurden von der Badminton World Federation (BWF) für das Verschieben von Spielen bestraft. Der Fall hat Aufsehen erregt und wird sowohl von Sportverbänden als auch von regionalen Anbietern von Sportwetten mit großem Interesse verfolgt.

Tan Chun Seang und der ehemalige Jugendweltmeister Zulfadli Zulkiffli wurden für 15 bzw. 20 Jahre von der Teilnahme am professionellen Badminton ausgeschlossen. Auch Verwaltungs- oder Trainerposten dürfen sie während dieses Zeitraums nicht bekleiden. Ihre Karriere im Badminton ist somit wohl endgültig beendet. Außerdem wurden Geldstrafen im fünfstelligen Bereich gegen die beiden Spieler verhängt.

Was war passiert? Die Untersuchung der BWF wurde durch einen Whistleblower angestoßen. Er gab an, Zulkiffli sei 2016 bei einem Turnier in Brasilien an ihn herangetreten, um das Ergebnis eines Spiels zu verschieben. Die Ermittler deckten dann weitere Fälle auf, die bis ins Jahr 2013 zurückreichten. Insgesamt hat Zulkiffli laut den Ermittlungsergebnissen mindestens vier Spiele manipuliert und 31-mal gegen den Verhaltenskodex des Sportes verstoßen. Tan wurde über einen kürzeren Zeitraum eine ähnliche Anzahl von Verstößen nachgewiesen.

Mehrere Vorfälle von Wettbetrug

Das ist nicht der erste Skandal, der das malaysische Badminton erschüttert. Bereits 2014 hatten zwei dänische Spitzensportler Vorwürfe erhoben nachdem ihnen ein Malaysier angeblich jeweils 3.000 € angeboten hatte, damit sie ihre Spiele verschöben. Und kurz darauf wurde 2015 gegen Lee Chong Wei, einen der weltweit erfolgreichsten Badmintonspieler, eine achtmonatige Sperre wegen Dopings verhängt. Bei einer Dopingkontrolle war in einer Probe das verbotene Mittel Dexamethason in seinem Körper nachgewiesen worden. Auch seine Silbermedaille bei den Weltmeisterschaften von 2014 wurde ihm rückwirkend aberkannt.

In anderen asiatischen Ländern werden ebenfalls immer wieder Unregelmäßigkeiten bei den verschiedensten Sportarten bekannt. Wie kann man sich gegen solchen Wettbetrug schützen? Wichtig ist in jedem Fall, dass die zuständigen Sportverbände und staatlichen Behörden das Thema Spielmanipulation ernst nehmen und Hinweisen gründlich und unvoreingenommen nachgehen. Spieler, die sich an derartigen Machenschaften beteiligen, schaden ihrem Sport in höchstem Maße und sollten deshalb konsequent von der Teilnahme am Profisport ausgeschlossen werden. Neue Technologien ermöglichen auch, Spielergebnisse auf statistische Unregelmäßigkeiten zu untersuchen und so Manipulationen frühzeitig zu erkennen. Wettanbieter sollten von staatlicher Seite kontrolliert werden, um sicherzustellen, dass nur seriöse Firmen auf dem Markt agieren. Während ein hundertprozentiger Schutz vor Manipulationen im Sport wohl nie möglich sein wird, lässt sich die Zahl der Fälle so zumindest gering halten.


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