Stars 2025.10.14

Anders Antonsen: „Das Herreneinzel im Badminton ist extrem hart geworden“

Anders Antonsen: „Das Herreneinzel im Badminton ist extrem hart geworden“
[Foto/Archiv: BadmintonPhoto]
Von Redaktion
Das Herreneinzel im internationalen Badmintonsport erlebt einen Wandel. Wo früher einige wenige Ausnahmekönner den Takt vorgaben, herrscht heute ein immenser Wettstreit von Athleten aus vielen Nationen.
Der Däne Anders Antonsen, Weltranglisten-Zweiter und Bronzemedaillengewinner der diesjährigen Weltmeisterschaften, bringt es auf den Punkt: „Das Herreneinzel ist extrem hart geworden.“

Tatsächlich spricht die Statistik eine deutliche Sprache. In der laufenden Saison der BWF World Tour haben bislang 14 verschiedene Spieler die 22 Titel unter sich aufgeteilt. Sieben Wettbewerbe und die World Tour Finals stehen noch aus.

Antonsen gehörte seit langem zu den besten Spielern der Welt. Doch nach Verletzungen und einer längeren Formkrise fiel der heute 28-Jährige Anfang 2023 bis auf Rang 30 zurück. Inzwischen hat er sich eindrucksvoll zurückgekämpft – eine sportliche Auferstehung, die ihn nun erneut in die Weltspitze katapultiert hat.

„Im Moment ist das Feld im Herreneinzel unglaublich breit. Es gibt so viele großartige Spieler – jeder kann Turniere gewinnen“, sagt Antonsen im Gespräch mit Olympics.com. „Ich bin zwar die Nummer zwei der Welt, aber ich wäre nicht überrascht, wenn ich gegen einen Spieler aus den Top 50 oder 60 verliere. Das Leistungsniveau ist so eng, dass an guten Tagen jeder jeden schlagen kann.“

Dass Antonsen trotz seiner Spitzenposition keine falsche Sicherheit verspürt, liegt auch an der neuen Dynamik des Sports. Shi Yuqi, der aktuelle Weltmeister aus China, führt die Rangliste an, während Kunlavut Vitidsarn aus Thailand zwischenzeitlich die Nummer eins war.

„Für mich zählt in erster Linie, was ich auf dem Feld leiste“, sagt der Däne. „Die Rangliste ist das Ergebnis dessen, was dort passiert. Natürlich schaut man hin und wieder darauf, aber sich in Rechenspiele zu verstricken, ist sinnlos.“

Antonsen ist derzeit der einzige Däne in den Top 10, nachdem Teamkollege Viktor Axelsen verletzungsbedingt große Teile der Saison verpasst hat. Doch Europa holt auf – vor allem Frankreich. Mit Alex Lanier, dem amtierenden Europameister, und Christo Popov stehen gleich zwei Franzosen unter den besten Zehn.

„Frankreich ist definitiv im Aufwind“, lobt Antonsen. „Alex ist ein außergewöhnliches Talent – technisch stark, physisch beeindruckend, und er arbeitet hart. Auch die Popov-Brüder bringen frischen Wind in die Szene. Ihr System, in dem der Vater als Trainer fungiert und beide sowohl Einzel als auch Doppel spielen, ist ungewöhnlich – aber es funktioniert.“

Während Frankreich aufschließt, steht Dänemark vor einer neuen Herausforderung: die Vormachtstellung im europäischen Badminton zu verteidigen.

„Natürlich sind wir noch da“, sagt Antonsen mit einem leichten Lächeln. „Ich bin die Nummer zwei der Welt, Viktor wird nach seiner Rückkehr wieder ganz vorne mitspielen – daran habe ich keinen Zweifel. Aber klar ist auch: Wir müssen in Dänemark weiter hart arbeiten, um unsere Position als führende Badmintonnation zu halten.“

Das Selbstbewusstsein des Dänen ist ungebrochen, doch es geht ein realistischer Blick damit einher. Der Weg an die Spitze ist schmal geworden, und der Wettbewerb härter als je zuvor. In einer Zeit, in der Sieger und Verlierer in der Weltspitze so nahe beieinander liegen, wirkt Antonsens nüchterne Einschätzung wie eine sportliche Wahrheit, die über den Badmintonsport hinaus gilt:

Talent öffnet Türen – doch Beständigkeit entscheidet, wer sie durchschreitet.



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