International 2025.10.29

HYLO Open: Gefährliche Rutschpartie in Saarbrücken

HYLO Open: Gefährliche Rutschpartie in Saarbrücken
Ja, is' denn heut' scho' Silvester?“ – Nein, dennoch einen guten Rutsch. [Foto/LIVE: BadmintonPhoto]
Von Redaktion
Rutschpartie mit Risiko – Badminton-Profis schlagen Alarm wegen gefährlicher Spielfelder bei HYLO Open.
Was sich vor zwei Wochen bei den Denmark Open abzeichnete, wiederholt sich nun in Deutschland: Bei den HYLO Open im saarländischen Saarbrücken sorgt erneut rutschiges Spielfeldmaterial für Ärger – und für Angst vor Verletzungen unter den besten Badmintonspielern der Welt.

„Es ist nur eine Frage der Zeit, bis etwas richtig Schlimmes passiert“, warnte der dänische Doppelstar Kim Astrup am Dienstagabend gegenüber dem Fernsehsender TV2. Schon bei den Denmark Open hatten Profis über glatte Courts geklagt, diesmal ist es nicht anders: Die neuen Spielfeldmatten des Ausrüsters Victor bieten zu wenig Halt.

„Das ist einfach unprofessionell“, kritisierte Mia Blichfeldt, Dänemarks beste Einzelspielerin, gegenüber TV 2 Sport. „Die Turnierleitung oder die Freiwilligen können nichts dafür, aber wir Spieler müssen es ausbaden – und das ist schlicht unfair.“

Am Mittwochmorgen rutschte der französische Weltklassespieler Christo Popov während seines Matches aus und hielt sich kurzzeitig das Bein – der Schreck war groß, zum Glück blieb es bei einer Prellung. „Das ist wirklich gefährlich“, sagte Blichfeldt später. „Wenn das so weitergeht, kann sich jemand ernsthaft verletzen.“

Reinigen, wischen, hoffen

Der Weltverband BWF reagierte in der Partie zwischen Popov und dem Inder Lakshya Sen mit einer halbstündigen Unterbrechung, um den Boden zu reinigen. Doch bereits am Nachmittag traten die alten Probleme wieder auf: Der Däne Magnus Johannesen kämpfte in seinem Spiel gegen Lin Chun-Yi aus Taiwan nicht nur mit dem Gegner, sondern auch mit der rutschigen Oberfläche.

„Jedes Mal, wenn ich zum Ball starte, rutscht der Fuß zehn Zentimeter weg“, berichtete Johannesen nach seinem überraschenden Sieg. „Das sitzt im Kopf, man versucht es zu verdrängen, aber man weiß: Die Gefahr ist da.“

Nach seinem Match musste das Super 500-Turnier erneut für eine Reinigung unterbrochen werden – zur Unzufriedenheit vieler Spieler. Mia Blichfeldt musste zwanzig Minuten länger auf ihren Einsatz warten. „Diese ständigen Pausen und die Unsicherheit machen etwas mit einem. Man merkt den Stress“, sagte sie, lobte aber zugleich die Bemühungen der Organisatoren: „Sie tun ihr Bestes, um die Situation zu verbessern.“

Der Hersteller räumt Fehler ein

Bei Victor Europe ist man sich der Brisanz bewusst. Pascal Sieck, Verkaufsleiter des Unternehmens, erklärte gegenüber TV 2 Sport, man habe nach den Problemen in Dänemark bereits versucht, die neuen Matten gründlich zu reinigen – offenbar ohne ausreichenden Erfolg.

„Wir haben festgestellt, dass die Reinigung wohl nicht gründlich genug war“, sagte Sieck. Zwar handele es sich nicht um dieselben Matten wie in Odense, wohl aber um Produkte aus derselben Serie. „In der Produktion wird offenbar eine Flüssigkeit verwendet, die Rückstände hinterlässt. Wir wissen noch nicht genau, was schiefgelaufen ist, untersuchen das aber gemeinsam mit unserem Werk in Asien.“

Auf die Frage, ob der Vorfall nicht peinlich sei, reagierte Sieck ausweichend: „‚Peinlich‘ ist vielleicht das falsche Wort. Es ist natürlich nicht gut für unseren Ruf, aber unser Team hier tut alles, um die Böden bespielbar zu machen. Die Matten wurden bereits fünfmal gereinigt – offenbar nicht gründlich genug.“

Profis fordern Konsequenzen

Nach Informationen von TV 2 Sport hatten schon während der Trainingseinheiten zu Wochenbeginn alle drei Spielfelder Probleme bereitet. Trotz stundenlanger Reinigungsaktionen blieb am Mittwoch vor allem Feld zwei rutschig.

Der französische Weltklassespieler Alex Lanier, der auf Feld eins spielte, bemerkte zwar eine Besserung, warnte jedoch weiterhin: „Man hat nie das Gefühl, sich völlig frei bewegen zu können. Es bleibt riskant.“ Schon beim Abschlusstraining am Montag seien „fast alle Spieler gestürzt“.

Lanier brachte die Stimmung vieler Kollegen auf den Punkt: „Wir sind hier, um Leistung zu bringen. Wenn die Matten das verhindern, wird es frustrierend. Jeder muss jetzt seinen Teil dazu beitragen, dass so etwas nicht wieder vorkommt.“



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