Hier trainiert Viktor Axelsen für sein zweites Gold

Der amtierende Olympiasieger Viktor Axelsen kann es an diesem Donnerstag ruhig angehen lassen. Da der Däne ein Freilos im Achtelfinale hat, kann er sich locker auf sein Viertelfinale vorbereiten.

Unter den Augen des dänischen Head-Coaches Kenneth Jonassen absolviert Viktor Axelsen eine lockere Einheit. Sparringspartner ist der 26-jährige Mads Christophersen, der in der Weltrangliste auf Platz 49 platziert ist, als Nummer fünf der Dänen aber nicht für Paris qualifiert ist.

Trainingsort ist die vierte Etage der Wettkampfhalle in Paris. Während ein paar Etagen tiefer die Achtelfinals vor 8000 frenetischen Zuschauern ausgetragen werden, kann Axelsen ganz in Ruhe seine Trainingseinheit absolvieren. Nur eines der sechs Trainingsfelder wird dabei genutzt. Nur einige Helfer sorgen in der Halle für Ordnung. Zu regeln haben sie aber nichts, da andere trainingswillige Akteuere nicht da sind. Am Vormittag haben bereits die Chinesen, die Japaner, die Koreaner und auch die Inder, die Thailänder und auch die Spieler aus Hongkong die Trainingsfelder nacheinander gebucht - und dabei eine Anwesenheit von Journalisten und anderen ausgeschlossen. Geheimtraining nennt man so etwas wohl.

Viktor Axelsen hat kein Problem damit, beim Training beobachtet zu werden. "Es war eine lockere Einheit, ich fühle mich gut", sagt er. Am morgigen Freitag muss er gegen seinen Freund und Trainingspartner Loh Kean Yew aus Singapur antreten. Doch das weiß er zu diesem Zietpunkt noch nicht. Loh, der dem Dänen 2021 bei der WM in Huelva eine schmerzliche Erstrundenniederlage beigebracht hatte, musste erst später antreten. Trotzdem durfte er weiterhin in Dubai beim Training von Axelsen die vergangenen Jahre dabei sein.

Für Axelsens Trainingspartner in Paris ist es eher eine Ausnahme mit dem dänischen Olympiasieger zu trainieren. "Nach Dubai zum Training mit Viktor dürfen wir nicht", sagte Christophersen auf Nachfrage. Der dänische Verband untersage dies für Spieler aus dem nationalen Trainingszentrum in Kopenhagen.

An anderen Tagen herrschte bislang deutlich mehr Betrieb in der Trainingshalle von Paris, allerdings sind mit fortschreitendem Turnier die verblieben Nationen stark geschrumpft. Spannend ist zu sehen, wie gearde die asiatischen Spielerinnen und Spieler mit ihren Trainern umgehen. Bei den Japanern sitzt Chef-Coach Park Joo-Bong in einiger Entfernung auf der Holztribüne. Mit ehrfurchtsvollem Kopfnicken verabschieden sich die Spieler von ihrem "Meister". Der thailändische Weltmeister Kunlavut Vitidsarn muss nach der Trainingseinheit eigenhändig die geschätzt 150 Federbälle auf dem Court einsammeln, während der Coach ganz offensichtlich schonmal auf dem Smartphone seine E-Mails checkt.

Ganz anders bei den Dänen. Viktor Axelsen bespricht sich auf Augenhöhe mit Coach Kenneth Jonassen. Anschließend zerschneidet er die Bespannungen von fünf, sechs Schlägern und bringt sie nach der Trainingseinheit zum Neubespannen. Kurz drauf kommt er nochmals vorbei und holt auch seine Sporttasche. Gut gelaunt verlässt er die Halle. Ganz offensichtlich zuversichtlich auf weitere Großtaten hier in Paris.