International 2023.03.09
Junge Ukrainerin trotzt dem Krieg und will in die Weltspitze
[Foto/Archiv: BadmintonPhoto]
Von Bernd-Volker Brahms
Wer die 19-jährige Polina Buhrova spielen sieht, wird unwillkürlich an die spanische Olympiasiegerin Carolina Marin erinnert. Die groß gewachsene junge Frau bringt viel Temperament auf den Court und schreit dieses gelegentlich auch raus.
Bei den YONEX German Open hat sie sich durch die Qualifikation gespielt und kämpfte gegen die Taiwanesin Sung Shuo Yun um den Einzug ins Achtelfinale. Es gibt viele enge Situationen, der Schiedsrichter muss die junge Frau mehrfach ermahnen. "Es ist weniger das Rausschreien als die innere Einstellung, die mich mit Carolina Marin verbindet", sagt Polina Buhrova nach der Partie, die sie nur hauchdünn nach 79 Minuten mit 21:16, 17:21, 17:21 verloren hat.
Die junge Ukrainerin möchte es wie ihr Vorbild bis in die Weltspitze schaffen - und das unter schwierigsten Bedingungen. Schon vor dem Krieg, der im Februar 2022 mit dem Angriff Russlands auf die Ukraine begonnen hatte, galt Polina Buhrova als ein vielversprechendes Talent, war zeitweise die europäische Nummer eins in der Jugendweltrangliste. Mit dem Krieg änderte sich alles. Polina Buhrova stammt aus Charkiw und trainierte im 200 Kilometer südlich gelegenen Dnipro mit den besten Spielern des Landes, als es losging. Sie und ihre Trainingsgefährten mussten das Land ziemlich schnell verlassen. Das Gebiet in der östlichen Ukraine war den russischen Angriffen ausgesetzt, ihr Trainingszentrum existiert längst nicht mehr.
"Ich habe keinen festen Trainingsplatz mehr", sagt sie. Sie trainiere mal hier mal dort. Zuletzt war sie mehrere Wochen auf Sardinien, um mit den Italienern zu trainieren. Davor war sie aber auch schon in Tschechien, Bulgarien und anfangs auch in Spanien. "Mein Verband unterstützt mich sehr", sagt sie. In den letzten Monaten hat sie viele Turniere gespielt, was auch ein gutes Training sei. Seit dem erzwungenen Verlassen der Heimat spielte sie in Frankreich, Polen, Italien, Dänemark, Singapur, Taiwan, Serbien, Kroatien, Bulgarien, Niederlande, Ungarn, Norwegen, Peru, Bahrain, Thailand und Uganda. Und jetzt auch in Deutschland.
Zwischendurch war sie im Dezember noch in Spanien bei der Jugend-WM unterwegs, wo sie eine große Enttäuschung erlebte und als Nummer vier der Setzliste im Achtelfinale knapp gegen eine Chinesin verlor. „Ich versuche, mental stark zu bleiben“, sagt sie. Der Krieg gebe ihr eine Extramotivation. Andererseits sei sie seit einem Jahr völlig auf sich alleine gestellt. „Mein Vater und mein Bruder dürfen das Land nicht verlassen“, sagt sie. Ihre Mutter halte sich in Polen auf.
Mittlerweile ist Polina Buhrova nicht nur Meisterin ihres Landes, sondern auch bis auf Platz 63 der Weltrangliste gestiegen. Die junge Ukrainerin hat sich zudem in der Bundesliga dem Münchner Verein TSV Neuenhausen-Nymphenburg angeschlossen. Über eine andere Ukrainerin, die lange für den Verein aktiv war, war der Kontakt zustande gekommen. „Es ist erstaunlich wie gut sie in ihrem Alter bereits ist“, sagt Teamkamerad Tobias Wadenka. Unlängst hat sie im Bundesligaspiel gegen Fun-Ball Dortelweil sogar die US-Amerikanerin Iris Wang geschlagen, die immerhin aktuell auf Platz 24 der Weltrangliste geführt wird. Polina Buhrova selbst konnte sich auf Platz 63 verbessern. „Wir möchten sie gerne langfristig an unseren Verein binden“, sagt Teammanager Philipp Blonck vom TSV Neuhausen-Nymphenburg. „Sie ist eine echte Verstärkung für die Mannschaft.“ Dadurch, dass die junge Spielerin zumeist auf Sardinien trainiert und viele Turniere spielt, sei es aber logistisch gar nicht so einfach, sie zu den Spielen zu holen, sagt Blonck. Ein Training in Deutschland sei aber durchaus möglich, sogar im Olympiastützpunkt in Saarbrücken, sagt Martin Kranitz, der Sportdirektor des Deutschen Badminton Verbandes (DBV). Bereits seit einigen Monaten trainiert dort mit Danylo Bosniuk bereits der beste ukrainische Herreneinzelspieler, er ist Nummer 98 der Welt. Hinsichtlich Polina Buhrova liege aber keine Anfrage vor, sagt Kranitz.
Die junge Ukrainerin, die im Januar 19 Jahre geworden ist, spielt bereits seit zwei Jahren auch bei den Turnieren der Erwachsenen mit. Langsam schafft sie es mit ihrer Weltranglistenplatzierung auch bei den größeren BWF-Veranstaltungen wie den German Open zumindest in die Qualifikation zu kommen. Ihre nächste Station werden die Swiss Open in zwei Wochen in Basel sein. An die Olympischen Spiele will die junge Frau jetzt als Ziel noch gar nicht denken. Auch wenn die Qualifikation bereits im Mai beginnt, will sie es Schritt für Schritt angehen und gucken, wie weit sie kommt. Beste Chancen ihr kriegsgeschütteltes Land im kommenden Jahr in Paris zu vertreten, hat sie allemal.
Die junge Ukrainerin möchte es wie ihr Vorbild bis in die Weltspitze schaffen - und das unter schwierigsten Bedingungen. Schon vor dem Krieg, der im Februar 2022 mit dem Angriff Russlands auf die Ukraine begonnen hatte, galt Polina Buhrova als ein vielversprechendes Talent, war zeitweise die europäische Nummer eins in der Jugendweltrangliste. Mit dem Krieg änderte sich alles. Polina Buhrova stammt aus Charkiw und trainierte im 200 Kilometer südlich gelegenen Dnipro mit den besten Spielern des Landes, als es losging. Sie und ihre Trainingsgefährten mussten das Land ziemlich schnell verlassen. Das Gebiet in der östlichen Ukraine war den russischen Angriffen ausgesetzt, ihr Trainingszentrum existiert längst nicht mehr.
"Ich habe keinen festen Trainingsplatz mehr", sagt sie. Sie trainiere mal hier mal dort. Zuletzt war sie mehrere Wochen auf Sardinien, um mit den Italienern zu trainieren. Davor war sie aber auch schon in Tschechien, Bulgarien und anfangs auch in Spanien. "Mein Verband unterstützt mich sehr", sagt sie. In den letzten Monaten hat sie viele Turniere gespielt, was auch ein gutes Training sei. Seit dem erzwungenen Verlassen der Heimat spielte sie in Frankreich, Polen, Italien, Dänemark, Singapur, Taiwan, Serbien, Kroatien, Bulgarien, Niederlande, Ungarn, Norwegen, Peru, Bahrain, Thailand und Uganda. Und jetzt auch in Deutschland.
Zwischendurch war sie im Dezember noch in Spanien bei der Jugend-WM unterwegs, wo sie eine große Enttäuschung erlebte und als Nummer vier der Setzliste im Achtelfinale knapp gegen eine Chinesin verlor. „Ich versuche, mental stark zu bleiben“, sagt sie. Der Krieg gebe ihr eine Extramotivation. Andererseits sei sie seit einem Jahr völlig auf sich alleine gestellt. „Mein Vater und mein Bruder dürfen das Land nicht verlassen“, sagt sie. Ihre Mutter halte sich in Polen auf.
Mittlerweile ist Polina Buhrova nicht nur Meisterin ihres Landes, sondern auch bis auf Platz 63 der Weltrangliste gestiegen. Die junge Ukrainerin hat sich zudem in der Bundesliga dem Münchner Verein TSV Neuenhausen-Nymphenburg angeschlossen. Über eine andere Ukrainerin, die lange für den Verein aktiv war, war der Kontakt zustande gekommen. „Es ist erstaunlich wie gut sie in ihrem Alter bereits ist“, sagt Teamkamerad Tobias Wadenka. Unlängst hat sie im Bundesligaspiel gegen Fun-Ball Dortelweil sogar die US-Amerikanerin Iris Wang geschlagen, die immerhin aktuell auf Platz 24 der Weltrangliste geführt wird. Polina Buhrova selbst konnte sich auf Platz 63 verbessern. „Wir möchten sie gerne langfristig an unseren Verein binden“, sagt Teammanager Philipp Blonck vom TSV Neuhausen-Nymphenburg. „Sie ist eine echte Verstärkung für die Mannschaft.“ Dadurch, dass die junge Spielerin zumeist auf Sardinien trainiert und viele Turniere spielt, sei es aber logistisch gar nicht so einfach, sie zu den Spielen zu holen, sagt Blonck. Ein Training in Deutschland sei aber durchaus möglich, sogar im Olympiastützpunkt in Saarbrücken, sagt Martin Kranitz, der Sportdirektor des Deutschen Badminton Verbandes (DBV). Bereits seit einigen Monaten trainiert dort mit Danylo Bosniuk bereits der beste ukrainische Herreneinzelspieler, er ist Nummer 98 der Welt. Hinsichtlich Polina Buhrova liege aber keine Anfrage vor, sagt Kranitz.
Die junge Ukrainerin, die im Januar 19 Jahre geworden ist, spielt bereits seit zwei Jahren auch bei den Turnieren der Erwachsenen mit. Langsam schafft sie es mit ihrer Weltranglistenplatzierung auch bei den größeren BWF-Veranstaltungen wie den German Open zumindest in die Qualifikation zu kommen. Ihre nächste Station werden die Swiss Open in zwei Wochen in Basel sein. An die Olympischen Spiele will die junge Frau jetzt als Ziel noch gar nicht denken. Auch wenn die Qualifikation bereits im Mai beginnt, will sie es Schritt für Schritt angehen und gucken, wie weit sie kommt. Beste Chancen ihr kriegsgeschütteltes Land im kommenden Jahr in Paris zu vertreten, hat sie allemal.
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