Badminton Open Saarbrücken

Kolumne 2021.08.17

Badminton erstmals bei den Paralympics

Badminton erstmals bei den Paralympics
Symbolfoto [Foto/Archiv: BadmintonPhoto]
Von Redaktion
Die Olympischen Sommerspiele in Tokio sind vorbei und mit einigen Überraschungen und vielen emotionalen Momenten sorgte die Olympiade auch dieses Jahr wieder für schöne Momente.
Auch beim Badminton gab es wieder spannende Partien zu beobachten, bei dem zum Großteil die asiatischen Nationen dominierten. Im Einzel der Frauen holte Yufei Chen in einem packenden Finale gegen die Taiwanerin Tzu-Ying Tai Gold für China. Beste Deutsche wurde hier Yvonne Li mit dem 15. Platz.
Im Damen-Doppel holten Greysia Polii und Apriyani Rahayu für Indonesien Gold und machten sich damit zu Heldinnen in ihrem Heimatland. Dafür wurden sie reich, aber etwas unkonventionell beschenkt. So erhielten sie als Dank für den Ruhm fünf Kühe und ein Haus, sowie die Lizenz für ein Restaurant einer Fast-Food-Kette in Indonesien.

Bei den Herren siegte der Däne Viktor Axelsen souverän im Finale gegen seinen chinesischen Konkurrenten Long Chen und ließ auch Landsmann Poul-Erik Høyer, Goldmedaillengewinner im Badminton bei den Olympischen Spielen 1996, emotional werden. Als Favorit der Buchmacher ging der Japaner Kento Momota ins Rennen, der aber bereits in der Vorrunde ausschied. Anhänger von Axelsen hätten nach Momotas Abschied durchaus von einem seriösen Sportwetten Bonus profitieren können, da Axelsen und sein Landsmann Antonsen als die nächstmöglichen Sieger gehandelt wurden. Auch in diesem Wettbewerb landete Deutschland mit Athlet Kai Schäfer unterm Strich auf dem 15. Platz.

Im Herren-Doppel war es Taiwan, das sich im Endspiel gegen das chinesische Team durchsetzen konnte und sich somit Gold sicherte. Mark Lamsfuß und Marvin Emil Seidel belegen Platz neun. In der letzten Badminton-Disziplin, dem gemischten Doppel, zeigten die Chinesen wieder ihre Dominanz und holten sich sowohl die Gold- als auch die Silbermedaille. Isabel Herttrich und Mark Lamsfuß schieden hier bereits in der Vorrunde des Turniers aus.

Die Paralympics sind in vollem Gange

Bei den nächsten Olympischen Sommerspielen, die 2024 in Paris stattfinden werden, kann dann wieder mitgefiebert werden. Zurzeit dürfen sich Fans des Sports aber über die aktuell in Tokio stattfindenden Paralympics freuen, die vom 24. August bis zum 5. September ausgetragen werden. Denn erstmals in der Geschichte ist Badminton eine paralympische Disziplin, bei der Menschen mit Einschränkung teilnehmen. Daher lohnt sich ein Blick auf die Regeln und den Kontext. Grundsätzlich wird in zwei Varianten gespielt, sitzend und stehend. Für weitere Einteilung gibt es genauer gestaffelte Klassen, die sich wie folgt zusammensetzen:

WH1: Lähmungen ab L1 und höher
WH2: Lähmungen unterhalb L1
SL3: Schwere bis mittlere Behinderung an den Beinen
SL4: Leichte Behinderung an den Beinen
SU5: Behinderung an den Armen
SS6: Kleinwüchsigkeit

So gibt es beim Einzel der Frauen je ein Turnier für die Klassen WH1 und WH2 die sitzend ausgetragen werden. Weitere Turniere für die Klassen SL4 und SU5 werden stehend gespielt. Im sitzenden Doppel spielen beide WH-Klassen zusammen, während beim stehenden Doppel die Klassen SL3-SU5 antreten können. 
Bei den Männern ist es sehr ähnlich, sodass es für WH1 und WH2 je ein Einzelturnier gibt und beim Doppel diese Klassen gemischt werden. Die restlichen Klassen im Stehen, also SL3, SL4, SU5 und auch SS6 tragen ebenfalls ein eigenes Einzelturnier aus, einen stehenden Doppelwettbewerb gibt es bei ihnen nicht. Ein weiteres Turnier findet im stehenden gemischten Doppel statt, bei dem die Klassen SL3 bis SU5 antreten dürfen.

Auch das Spielfeld ist beim Para-Badminton entsprechend angepasst. Die Netzhöhe von 1,55 Metern bleibt wie auch bei Olympia bestehen. Bei den Rollstuhlfahrern spielt man auf einem halben Feld, wobei der Bereich zwischen Netz und vorderer Aufschlaglinie exkludiert wird. In der Klasse SL3 wird das gesamte halbe Feld bespielt. Für die restlichen Klassen SL4-SS6 wird die normale Spielfeldgröße genutzt. 
Ansonsten sind Zählweise und Spielsystem gleich. So müssen 21 Punkte erzielt und dabei ein Zwei-Punkte-Vorsprung gehalten werden, um einen Satz zu gewinnen. Das System „Best of Three“ bedeutet, für den Sieg müssen zwei Gewinnsätze eingefahren werden.

Sechs deutsche Teilnehmer

Das Team der sechs Athleten, die bei den diesjährigen Paralympics Deutschland im Badminton vertreten, setzt sich aus drei Frauen und drei Männern zusammen. Valeska Knoblauch, Elke Rongen und Katrin Seibert nehmen an den Wettbewerben der Damen teil. Für die Herren werden Young-Chin Peter Mi, Jan-Niklas Pott und Thomas Wandschneider an den Start gehen. Die Badminton-Turniere beginnen am 1. September und enden vier Tage darauf mit den Entscheidungsspielen. Neben diesen sechs Badminton-Spielern und Spielerinnen gehen weitere 128 Athleten in insgesamt 22 Sportarten für Deutschland auf die Jagd nach Medaillen. Eine Premiere ist dabei Para-Boccia, das zwar bereits seit etlichen Jahren eine der Disziplinen ist, aber bisher ohne deutsche Beteiligung stattfand.

Der Spielplan verspricht weiterhin Spannung und die noch ausstehenden Begegnungen werden von einer großen Zahl begeisterter Zuschauer erwartet. Besonders am 1. September, wenn deutsche Athletinnen auf dem Feld stehen, wird hierzulande wieder mitgefiebert. Es heißt also “Daumen drücken”, während die Para-Athleten ein ganz besonderes Ereignis in ihrem Leben bestreiten. Vor allem weil es erstmalig möglich ist Badminton bei den Paralympics zu repräsentieren.



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