Deutschland wieder nicht bei Team-WM (U19) dabei

Die deutsche Jugend-Nationalmannschaft wird auch in diesem Jahr nicht bei der Jugend-WM (6.-11. Oktober) starten. Wie schon im vergangenen Jahr verzichtet der Deutsche Badminton-Verband (DBV) auf sein Startrecht. Eigentlich wäre das Team nach dem Viertelfinaleinzug bei der Mannschafts-EM bei dem Turnier im indischen Guwahati, Assam, qualifiziert gewesen.

Die Gruppenauslosung der Badminton World Federation (BWF) fand ohne deutsche Beteiligung statt. Dafür sind andere Länder wie Slowenien, Cock Islands, Rumänien oder auch Uganda dabei. Insgesamt 37 Nationen.

Aber warum ist der DBV mit seinen jungen Athleten abermals nicht dabei? "Es war keine rein finanzielle Entscheidung, aber durch das besondere Format der Jugend-Team-WM ist wohl die reine Spielzeit der einzelnen Athleten stark verkürzt im Vergleich zu 'normalen' Turnieren", sagt DBV-Pressesprecher Thomas Fuchs auf Anfrage von badzine.de.

Daher sei von den Coaches rund um Nachwuchs-Bundestrainer Detlef Poste entschieden worden, dass die enormen Kosten nicht im Verhältnis zum Entwicklungspotential bei diesem Turnier stehen. Daher habe man sich entschieden, die Kosten, die mit diesem Event entstanden wären in andere Turniere zu investieren, bei denen die Spieler mehr Spiele auf Top-Niveau bestreiten können und daher besseres Entwicklungspotential besteht, sagt Sprecher Thomas Fuchs.

Zum Hintergrund: Bei der Jugend-WM wird ein neues Zählsystem getestet. Es gilt dabei eine für Badminton völlig neue Zählung bei einem Mannschaftswettbewerb, die sich zunächst etwas kompliziert anhört. Es wird disziplinübergreifend gezählt. Es werden "Mannschaftssätze" bis 45 Punkte gesammelt und zwei Gewinnsätze gespielt. Zunächst wird eine bestimmte Disziplinreihenfolge festgelegt, z.B.; HE, DE, HD, DD, MX. Dementsprechend beginnt das Herreneinzel. Wenn einer der Spieler neun Punkte erreicht hat (z.B. 9:5), dann wird die Disziplin gewechselt. Das Dameneinzel beginnt dann bei 9:5. Die Mannschaft die zuerst 45 Punkte erreicht, hat den Satz gewonnen.

Start nur im Individual-Turnier

Von der Tendenz ergeben sich kürzere Spiel- und Einsatzzeiten für die einzelnen Spieler. Für diese Kurzeinsätze möchte der DBV seine Nachwuchsspieler offensichtlich nicht nach Indien schicken. Allerdings werden die deutschen Akteure sehr wohl bei der eine Woche später am selben Ort stattfindenden Individual-WM teilnehmen, wie Pressesprecher Fuchs bestätigt.

Im Übrigen war der DBV seit der ersten Austragung der Mannschafts-WM ("Suhandinata Cup) im Jahre 2000 immer dabei. Erst 2024 - mit dem erstmaligen Zählexperiment - fehlt das deutsche Team. Zu der Zählproblematik kommt derzeit auch noch das mangelnde Budget zum Tragen. In diesem Jahr verzichteten auch schon die erwachsenen Nationalspieler auf die Teilnahme am prestigeträchtigen Sudirman Cup. Dort traten die 16 besten Teams der Welt an. Deutschland war zuvor seit der ersten Austragung 1989 immer dabei gewesen.