Badminton Open Saarbrücken

Stars 2024.01.16

Fabian Roth nimmt Kurs auf die Olympischen Spiele

Fabian Roth nimmt Kurs auf die Olympischen Spiele
Fabian Roth [Foto/Archiv: BadmintonPhoto]
Von Bernd-Volker Brahms
Spannender Endspurt bei der Olympiaqualifikation für Paris.
Mit seiner Halbfinal-Teilnahme in der vergangenen Woche bei den YONEX Estonian International in Tallinn liegt der 28-jährige Fabian Roth vom Bundesligisten TV Refrath in der Weltrangliste (Dienstag, 16.1.) erstmals in seiner Karriere auf Olympia-Kurs. Der ehemalige deutsche Meister von 2017 ist in der Rangliste „Race to Paris“ erstmals an seinem internen Nationalmannschaftskollegen Kai Schäfer (SV Fun-Ball Dortelweil) vorbeigezogen. Roth steht mit 20.977 Punkten auf Platz 71 der Rangliste, Schäfer auf Rang 72 mit 20.891 Punkten. Der 30-jährige Kai Schäfer hatte bereits vor drei Jahren die Gunst der Stunde genutzt und fuhr als bester Deutscher in der Weltrangliste zu den Olympischen Spielen nach Tokio.

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Als im April des vergangenen Jahres die Olympiaqualifikation für Paris startete, da war klar, dass im Herreneinzel gleich mehrere deutsche Aspiranten für den einzigen Startplatz bei den Olympischen Spielen im Herreneinzel in Frage kommen würden. Neben Roth und Schäfer kämpfen auch Max Weißkirchen (1. BC Beuel) und Matthias Kicklitz (Blau-Weiß Wittorf) um diesen Platz. Im Quali-Ranking liegt der 27-jährige Weißkirchen aktuell auf 90 und der 21-jährige deutsche Meister Kicklitz auf 106. „Wer am Ende vorn ist, bekommt den Startplatz“, sagt DBV-Sportdirektor Martin Kranitz. Dies sei von vornherein so ausgemacht.

Einen sichereren Startplatz hat unterdessen die 25-jährige Yvonne Li (SV Fun-Ball Dortelweil). Die fünffache deutsche Meisterin ist derzeit in Neu Delhi bei den India Open auf Punktejagd. Sie liegt in der Quali-Rangliste auf Platz 25. Die gebürtige Hamburgerin war bei den Olympischen Spielen in Tokio auch schon dabei. Sie kann ganz sicher für Paris planen. Yvonne Li hat sich in den vergangenen Jahren in der Rangliste stets weiter hochgearbeitet.

Ebenfalls ziemlich sicher in Paris dabei sein wird das deutsche Herrendoppel mit Mark Lamsfuß (1. BC Wipperfeld) und Marvin Seidel (1. BC Bischmisheim). Sie liegen in der Quali-Rangliste auf Platz 24 und werden im bereinigten Ranking auf Platz elf geführt. „Bereinigt“ heißt dabei, dass aus der Rangliste die nicht qualifizierten Doppel bereits rausgestrichen sind. Pro Nation darf nur ein Doppel antreten, nachfolgende Doppel in der Rangliste werden entsprechend gestrichen. Nur wenn eine Nation zwei Doppel in den Top 8 hat, so dürfen dann auch zwei Doppel starten. Insgesamt ist das Teilnehmerfeld in den Doppeldisziplinen auf 16 beschränkt.

„Unser Herrendoppel ist ziemlich sicher dabei“, sagt Martin Kranitz. Gleichwohl müssen in den kommenden 15 Wochen noch ein paar gute Ergebnisse erzielt werden. Insbesondere auch auf der Heim-EM Mitte April in Saarbrücken liegen Hoffnungen. Vor zwei Jahren konnten Mark Lamsfuß und Marvin Seidel sich den EM-Titel holen.

Am liebsten würde der 29-jährige Mark Lamsfuß sich neben dem Doppel auch wieder im Mixed zusammen mit Isabel Lohau (1. BC Bischmisheim) qualifizieren, auch in dieser Disziplin ist Lamsfuß mit Lohau Europameister 2022.

Schon in Tokio war Lamsfuß als einer von ganz wenigen Badmintonakteuren in zwei Disziplinen vertreten. Allerdings verletzte sich Lamsfuß im vergangenen Jahr im Mai am Knie, also kurz nach Beginn der Olympiaqualifikation. „Das war der ungünstigste Zeitpunkt überhaupt“, sagt DBV-Sportdirektor Kranitz. Vier Monate konnte Lamsfuß gar nicht spielen, eine Operation und die lange Genesung warfen ihn zurück. „Es fehlte die Zeit für ein Training, um wieder auf ein höchstes Niveau zu kommen“, sagt Kranitz. Unglücklicherweise zog Lamsfuß sich im November in Indien bei einem Turnier nochmals einen Muskelfaserriss zu.

In der „Race to Paris“-Rangliste liegen Lamsfuß und Lohau auf Platz 27 – und damit relativ weit entfernt von einem der 16 Qualiplätze. Anders als im Herrendoppel gibt es im Mixed einige ungünstige Aspekte für das deutsche Duo. So fallen aus den Top 15 der Weltrangliste nur zwei Paarungen raus, die aufgrund der Länderquote nicht startberechtigt sind. Dazu kommen noch je eine Paarung aus Nordamerika (us-amerikanische Paarung, Platz 30), Ozeanien (neuseeländische Paarung, Platz 42) und Afrika (algerische Paarung, Rang 45), die zwar in der Weltrangliste hinter den Deutschen liegen, aber aufgrund der Kontinent-Quote das 16er-Teilnehmerfeld vervollständigen. Um sich noch zu qualifizieren, muss das deutsche Duo an den Niederländern Robin Tabeling und Selena Piek (Ranglistenplatz 21) vorbei und gleichzeitig hoffen, dass eines der drei Kontinente-Paare noch aus den Top 50 rutschen. Denn dann zieht die Kontinent-Quote nicht.

Im Damendoppel liegen Isabel Lohau und Linda Efler (beide 1. BC Bischmisheim) in der Quali-Rangliste auf Platz 32. Auch sie spielen derzeit in Neu Delhi bei den India Open. Auch für sie müsste sehr viel zusammenpassen, dass es noch für Paris klappt. Wie schwer dieses Unterfangen ist, untermauert die Tatsache, dass die dreifachen Europameisterinnen und European-Games-Gewinnerinnen Stefani und Gabriela Stoeva aus Bulgarien nach derzeitigem Stand mit ihrem Platz 25 nicht qualifiziert sind. „Die Disziplin ist sehr asiatisch dominiert“, sagt Martin Kranitz. Obwohl Afrika keinen Quotenplatz ergattert, ist das Teilnehmerinnen-Feld – ohne Quote – mit Platz 22 schon vollständig. „Wir können die Situation nicht ändern, müssen aber alles versuchen“, ist die Devise von Martin Kranitz. 15 Wochen bleiben noch.


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