Badminton Open Saarbrücken

Kolumne 2015.08.12

Danke, Marc!

Danke, Marc!
[Foto: BadmintonPhoto]
Von Manuel Rösler
Danke, Marc Zwiebler! Das haben wir schon ziemlich oft gesagt, geschrieben und gepostet. Das galt vornehmlich immer den sensationellen Siegen des besten deutschen Badmintonspielers. Heute gilt das einmal für die Moral und den Mut des ehemaligen Europameisters.
Marc Zwiebler hatte sich auf seinen Facebook- und Twitter-Profilen für seinen Kollegen Misha Zilberman stark gemacht. Dem Israeli war wegen seiner Herkunft, zunächst das Visum für die Einreise nach Indonesien verweigert worden. Als der Fall publik wurde, gab es zahlreiche antisemitische Kommentare und sogar Morddrohungen über die sozialen Netzwerke.

Es sollte eine Selbstverständlichkeit sein, hier für den Weltranglisten-44. in die Bresche zu springen, sich solidarisch zu erklären und öffentlich Kritik an der Vorgehensweise der indonesischen Behörden zu üben. Es ist aber (leider) nicht selbstverständlich. Zwiebler war neben Scott Evans der einzige internationale Star, der seine Öffentlichkeit und Popularität dazu genutzt hat, diesen Missstand zu kritisieren. Die anderen Spieler zogen es vor zu schweigen.

Der Fall "Misha Zilberman" hat einige Erkenntnisse gebracht. Dass es Hass und Anfeindungen auf der Welt gibt, ist keine neue Erkenntnis, sondern leider eine Tatsache. Dass die internationalen Badmintonstars scheinbar ohne jede Empathie den brisanten Fall an sich vorüberziehen ließen, ist jedoch eine neue Erkenntnis. Eine, die traurig stimmt.

Wir sind keine Moralapostel, die nun den Finger auf die Topspieler zeigen und ihnen mangelnde Empathie oder Solidarität vorwerfen. Es gibt zahlreiche Stars, die sich sehr für hilfsbedürftige Menschen einsetzen und Projekte vorbildlich unterstützen. Nicht zuletzt engagieren sich viele europäische Spieler für unser Projekt "SoliBad". Ob sich Spieler öffentlich für Zilberman einsetzen oder nicht, bleibt ihnen natürlich selbst überlassen.

Aber man kann nicht in zahlreichen Posts auf Twitter und Facebook mehrfach die tolle Stimmung in Indonesien, die tollen Fans und das tolle Land loben, während zur gleichen Zeit, einem ihrer Kollegen, ob sie nun mit ihm befreundet sind oder nicht, die Einreise verweigert wird und dieser sich auch noch mit Morddrohungen auseinander setzen muss.

Hier hätte es ein klares Bekenntnis der Stars geben müssen. Auch mit der (wohl verkraftbaren) Aussicht, ein paar Fans auf ihren sozialen Netzwerken zu verlieren oder in der Arena ausgebuht zu werden.


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