Badminton Open Saarbrücken

Kolumne 2022.03.01

Das Ende der chinesischen Dominanz?

Das Ende der chinesischen Dominanz?
[Foto: BadmintonPhoto]
Von Redaktion
Seit dem Jahr 1977 organisiert der Badminton-Weltverband (BWF) die Badminton-Weltmeisterschaften und schon früh hat sich gezeigt, dass die dominantesten Nationen aus Asien kommen. Mittlerweile lässt sich das konkret auf China beziehen. Das Reich der Mitte bringt immer wieder internationale Topstars heraus, die die Welt des Badmintons dominieren.
In Asien ist Badminton so populär, dass sogar schon Serien darüber gedreht werden. Mit Lin Dan, der sich in seiner Karriere fünf WM-Titel sichern konnte, kommt der wohl beste Spieler aller Zeiten ebenfalls aus China. Der mittlerweile 38-Jährige holte darüber hinaus zweimal Gold bei den Olympischen Spielen, sechsmal die All England und als erster und einziger Spieler den „Super Grand Slam“ bestehend aus Olympia, WM, All England, Thomas Cup, Sudirman Cup, World Cup, BWF World Superseries Finals, Asienspiele und Asienmeisterschaft.

China nicht mehr an der Spitze?

Nach Lin Dan brachte China noch einen weiteren Weltmeister hervor. Chen Long konnte sich in den Jahren 2014 und 2015 den Titel sichern. Seitdem warten die Chinesen im Herreneinzel vergeblich auf den nächsten Weltmeister. 2017 ging der Titel an den Dänen Viktor Axelsen, der zuletzt auch die YONEX All-England gewinnen konnte, 2018 und 2019 an Kento Momota aus Japan und 2021 an Loh Kean Yew aus Singapur. 2022 nehmen die Chinesen einen neuen Anlauf. Für die Weltmeisterschaft in Tokio vom 21. bis 28. August wird es bei Betway Sportwetten wieder die passenden Quoten geben, sodass die Fans die Spiele von jedem Gerät mit Internetzugang live verfolgen können. Ob die Favoriten aus China kommen, bleibt jedoch abzuwarten.

Indonesien oder Japan scheinen China langsam den Rang abzulaufen. Das hat sich schon beim Thomas Cup 2020 im dänischen Aarhus angedeutet, den Indonesien im Finale mit 3:0 gegen China gewinnen konnte. Auch Japan macht immer mehr Druck. Kento Momota triumphierte jüngst nicht nur zweimal bei Weltmeisterschaften, sondern in den Jahren 2018 und 2019 auch bei den Asienmeisterschaften. Der 27-Jährige belegt derzeit den zweiten Platz der Weltrangliste und vielleicht wäre noch ein Titel hinzugekommen, hätte er bei der WM 2021 dabei sein können. Bester Chinese ist Chen Long, der auf dem sechsten Platz geführt wird. Dahinter folgt lange nichts mehr, bis zu Rang 16, den Shi Yuqi einnimmt.

Dänemark mischt ganz oben mit

Gefahr droht China und allgemein den asiatischen Nationen auch aus Europa. Genauer gesagt aus Dänemark. Die Dänen waren schon immer eine Badminton-Großmacht und derzeit haben sie mit Viktor Axelsen und Anders Antonsen gleich zwei Spieler, die auf höchstem Niveau mithalten und um den WM-Titel mitspielen können. Axelsen führt sogar die Weltrangliste an, Antonsen ist Dritter.
Der frühere Weltklasse-Spieler Peter Gade hat dafür eine einfache Erklärung, wie er im Gespräch mit 'derstandard.at' sagte: „Es hat viel damit zu tun, dass wir in Dänemark eine lange Badminton-Tradition haben. Wir sind das einzige Land, das es mit den asiatischen Ländern aufnehmen konnte. Aus dieser Tradition ist eine Kultur geworden. Junge Spieler haben Vorbilder, denen sie nacheifern, und ausgezeichnete Trainer, die sie ausbilden. Wenn man Weltmeister werden will, ist das nicht nur eine Frage des Talents. Es ist ein Lifestyle, man muss sein ganzes Leben diesem Ziel unterordnen.“

China nach Titeln klar vorne

Die Asiaten haben diesen Lifestyle perfektioniert. Die Dänen auch. Am erfolgreichsten sind jedoch nach wie vor die Chinesen. Unter den Spielern und Spielerinnen, die mindestens drei WM-Titel holen konnten, ist China mit 13 Profis vertreten. Mit Park Joo-bong (5 Titel) aus Südkorea, Hendra Setiawan und Lilyana Natsir aus Indonesien (beide 4), Carolina Marin (3) aus Spanien sowie Kim Gong-moon (3) aus Südkorea und dem Indonesier Mohammad Ahsan (3) befinden sich lediglich noch sechs weitere Spieler und Spielerinnen, die nicht aus China kommen, in dieser elitären Liste. Schaut man sich die Rekordsieger in den einzelnen Kategorien an, ist China noch dominanter und lediglich im Fraueneinzel und im gemischten Doppel nicht an der Spitze zu finden. Bei den Männern sind Lin Dan im Männereinzel und Cai Yun zusammen mit Fu Haifeng im Männerdoppel ganz vorne mit dabei.

Den Chinesen ist es sogar schon dreimal gelungen, alle fünf Kategorien bei Weltmeisterschaften zu gewinnen. Das war in den Jahren 1987, 2010 und 2011 der Fall. Allerdings reichte es 2019 und 2021 „nur“ noch zu einem Titel. Erfolgreichste Nation war bei den vergangenen beiden Austragungen Japan mit je zwei Titeln. China wird nach wie vor eine Macht im Badmintonsport bleiben, doch die Konkurrenz hat an Qualität zugelegt und den Rückstand zur Spitze verringert. Ein Topstar wie einst Lin Dan ist in China derzeit nicht in Sicht, denn Chen Long scheint seine besten Tage schon hinter sich zu haben. Dass er es immer noch drauf hat, kann er nun ja bei der anstehenden Weltmeisterschaft in Tokio beweisen.


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